Wie Social Media Marketing garantiert NICHT funktioniert
Kürzlich machte ein Post bei Facebook die Runde….und er verbreitete sich recht schnell.
Die Zeit ändern sich. Plumpes, vielversprechendes, brüllendes und wenig haltendes Marketing ist nicht schick, sondern nervt und platte Verkäufertricks aus den 90-ern ziehen doch schon lange nicht mehr – dafür seid ihr doch viel zu aufgeklärt.
Oder eure Intuition wehrt sich dagegen, angeschriehen zu werden und andere anzuschreien, zuzuspammen und zu penetrieren.
Ihr wünscht euch Qualität statt Quantität.
Da wird man vollmundig und lautstark penetriert per postings, Werbeanzeigen, aufgrund seiner Mitgliedschaft in aneren Gruppen, in denen die Gruppeninahberin auch ist, um Mitglied der ach so tollen neuen Gruppe zu werden, in der sich Frauen gegenseitig unterstützen und helfen. Erfolglreich selbstständig sein mit Onlinemarketing, als Frau in der Selbstständigkeit, wie auch immer der Content der Gruppe zu Frauem im Business geartet sein mag…Cool, das machen wir doch gerne…Wissen weitergeben, Erfahrungen teilen.
Aber weit gefehlt. Kaum ist man der Gruppe beigetreten, wird einem erstmal per Gruppenregel klar gemacht, wer hier der „Chef“ ist und was der darf…nämlich Werbung für seine Produkte machen…und was du als Mitglied nicht darfst. Nicht werben, keinen persönlichen Kontakt aufnehmen zu anderen Mitgliedern der Gruppe, auch dann nicht, wenn jemand echt Hilfe braucht. Das ist unerlaubt Werbung und du fliegst. Das gilt auch dann, wenn du demjenigen keine Hilfe „verkaufen“ willst, sondern bereits bist umsonst zu helfen.
Witzig: um in die Gruppe aufgenommen zu werden, muss man 3 Fragen beantworten….die erste ist gleich die danach, ob man bereit ist kostenpflichtiges Mitglied einer Community zu werden. Die anderen Fragen zielen eindeutig darauf ab, herauszufinden, ob man dem neuen Mitglied vielleicht etwas verkaufen kann. Aktivität in der Gruppe, fast Null…außer in den Beiträgen, indenen man dann ganz offiziell Werbung machen darf, indem man sich und sein Business vorstellt und verlinkt. Ansonsten herrscht in der Gruppe tote Hose. Warum? Weil hier kein Austausch stattfinden kann. Jeder Kommentar zu einem Thema, der der Gruppeninhaberin widerstrebt wird niederdiskutiert, sie hat halt immer Recht, auch wenn sie ansatzweise mindestens 20 Jahre Berufserfahrung weniger hat 😉 und selber noch nicht lange selbstständig ist.
In anderen Gruppen gibt es nichts anderes als Werbung….für Diätcoaching, Lifestylecoaching, Selbstfindungscoaching…Marketingcoaching….das lässt sich endlos erweitern. Fast alle die das machen folgen den Anweisungen von sogenannten Social Media Marketing Experten sich sichtbar zu machen. Was dabei völlig ingoriert wird ist, dass die Netzwerkgruppe der man da beigetreten ist mit zu 99%iger Sicherheit NICHT deinen Avatar enthält. Sind doch hier eher Frauen versammelt, die das gleiche Ziel haben: nämlich selbstständig beruflich erfolgreich zu sein.
Als Dankeschön für jede Neuaufnahme in der Gruppe erhält unaufgefordert FA Anfragen und wird, falls man noch so dumm ist diese anzunehmen, per PN mit Werbung bombardiert.
Ich habe tatsächlich mal eine ziemlich erboste Anfrage per pn bekommen, warum diejenige denn in meiner Timeline ihr Angebot nicht posten könne. Deswegen habe sie mir ja die FA geschickt. Zusätzlich wird man per Messenger und PN mit Werbung penetriert, bis zum umfallen.
Halloooo, das ist mein Profil und meine Timeline, noch dazu von meinen bisher privaten Profil und da poste nur ich.
Es werden von vielen oft wahllos jeder in einer neu entdeckten Gruppe angeschrieben, zugespamt und reagiert man freundlich aber ablehnend und weist zusätzlich (als Marketingmensch sollte man das tun) auf die rechtlich nicht vorhande Grundlage für solche Werbe PNs hin, wird man beleidigt und/oder blockiert.
Das Schlimme daran ist: es gibt genug selbst ernannter Social Media Gurus, die diese Form der „Werbung“ sogar empfehlen. Ups…grober Schnitzer, denn, FB selbst nutzt seine Algorithmen um bezahlte Werbeanzeigen an potentielle Kunden per pn zu positionieren. Das darf der gemeine FB User aber nicht so einfach. Das n otwendge rechtliche HIntergrundwissen wird leider oft bei solchen Empfehlungen außer Acht gelassen oder vielleicht sogar bewusst ignoriert.
Gesetzliche Grundlagen im Direktmarketing
Das Gesetz trifft keine Regelungen für Facebook-Nachrichten, aber genrell für Werbung mittels „elektronischer Post“. Wie beim Newsletter z.Bsp. darf diese nur mit vorhergehender Einwilligung versandt werden (s. § 7 Abs.2 Nr.3 UWG). und diese Einwilligung muss man als Absender nachweisen können, im Mailverkehr per Double-Opt-In-Verfahren… Bei FB geht das aber nicht, zumindest noch nicht und wer weiß wann das soweit kommt.
„Elektronische Post“ ist übrigens jede (Zitat) „über ein öffentliches Kommunikationsnetz verschickte Text-, Sprach-, Ton- oder Bildnachricht, die im Netz oder im Endgerät des Empfängers gespeichert werden kann, bis sie von diesem abgerufen wird“ (Art. 2 S.2 lit.h der Datenschutzrichtlinie). Also gilt das auch für FB-Nachrichten
„Werbung“ ist umfasst alle Maßnahmen zur Absatzförderung, das heißt nicht nur direkte Produktangebote, sondern auch Image-Pflege oder Einladungen auf Facebook-Seiten. Nicht zur Werbung gehören Kommunikationen im Geschäftsverhältnis, wie z.B. Antworten auf Fragen von Nutzern.
Die Empfehlungen sind weitreichend: Von: wenn du eine Dienstleistung verkaufts musst du eine eigene FB Gruppe haben.
Aha und wozu…klar: in der Gruppe sammelst du Leute, die sich für deine Dienstleistung interessieren…
Getarnt sind diese Gruppen dann oft als Netzwerk-Gruppen zum Thema, Maketing…egal jetzt ob als Onlinemarketing oder Social Media Marketing Gruppe getarnt, geht es doch dem Gruppenintiator in erster Linie darum, sein eigene Produkt zu vermarkten.
Vorgegaukelt wird einem, dass man sich trifft, um sich auszutauschen, sich gegenseitig zu helfen, Anregungen zu geben. Stimmt aber meistens nicht. Ich bin in wirklich vielen Gruppen und gerade im Bereich der „Marketinggruppen“ – ohja, ich riskiere gerade meinen Rauswurf aus den meisten dieser Gruppen, wenn sich hier jemand wiederzuerkennen glaubt – kenne ich nur wenige, in denen tatsächlich „ausgetauscht“ wird…Es gibt sogar Gruppen , in denen es verboten ist, sich aufgrund einer Frage zu einembestimmten Thema privbat per messenger weiter zu unterhalten. Das wird als unerlaubte Werbung betrachtet…wohlgemerkt, dürfen das nur Gruppenmitglieder nicht…die Gruppeninhaberin darf das natürlich.
Manche Anbieter pflegen sogar gleich mehrere Gruppen, klar: viel bringt viel…
…oder nervt viel…
Auch die Tatsache, dass künstlich kreierte und stereotypisierte Werbe-Versprechen mit einem Klick als Mythos aufgedeckt werden und daher eher zur Senkung als zur Steigerung des Marken-Images beitragen, wird immer wieder ignoriert.
Was diese Generation außerdem von Marken erwartet, sind echte Services und Nutzwerte. Künftig werden deshalb nicht die Marken mit den buntesten, lautesten und schrillsten Kampagnen vom Konsumenten gefeiert, sondern diejenigen, die Bedürfnisse aufdecken und auf diese mit intelligenten Services antworten.
Dafür müssen Marken-Verantwortliche mehr denn je zuhören können, etwa mit Hilfe von „Listening Tools“, und auf das eingehen, was (potenzielle) Kunden, die sich zunehmend im Netz bewegen, beschäftigt. Die Kommunikation rund um ein Produkt wird künftig nicht mehr der entscheidende Teil des Marketing-Handelns sein, sondern das Aufspüren und Finden von „Marken-Antworten“ auf Needs.
Viele internationale Marken und Nischen-Produkte nutzen die Möglichkeiten der neuen Technologien und ihr Wissen über Kunden-Bedürfnisse, um ihre Markt-Position zu stärken. Die digitalen Tracking-Tools von Nike oder Services wie Airbnb und Uber sind Beispiele für diese neue Art von Bedürfniserfüllung, die aus einer neuen Art der Interaktion entstanden sind. Ein Reiseanbieter, der heutzutage statt auf authentische Einblicke auf Hochglanz-Werbung setzt, wird auf dem Markt der Reiseanbieter verlieren.
Der Marketer von heute ist das Ergebnis der digitalen Neuerungen
Mit der Digitalisierung und dem wachsenden Blick auf die Online-Welt wurde innerhalb der Agenturen vermehrt umstrukturiert, denn neben der Kreativarbeit sollte nun die Optimierung von Kampagnen durch IT-Spezialisten an Bedeutung gewinnen.
Suchmaschinenmarketing war dabei der erste Schritt in eine neue Dimension. Das hatte zur Folge, dass auch Marketer sich weiterentwickelten. Die nächste Generation der Werber konzentrierte sich vermehrt aufs Online-Marketing: Suchmaschinenoptimierung und der Umgang mit Analyse-Tools gehören deshalb inzwischen selbst zu den täglichen Anwendungen eines Marketers.
Business Intelligence erlaubt es einem Unternehmen außerdem, die betrieblichen Prozesse zu optimieren. Software-gesteuerte Abläufe ersetzen dabei immer mehr die Performance von einzelnen Angestellten. Social-Media-Kanäle wie Facebook ermöglichen durch Kampagnen und aktuelles Feedback außerdem einen direkten Draht zum Endkonsumenten.
Fazit
Suchmaschinenmarketing und Social-Media haben neue Maßstäbe fürs Marketing gesetzt. Die digitalen Möglichkeiten zur Prozessoptimierung und Analyse haben zu einem Umdenken bei den Agenturen geführt.
Doch gleichzeitig gewinnt eine altgediente Faustregel aus dem klassischen Lifestyle-Marketing wieder an Bedeutung, um sich aus der Masse von Angeboten hervorzuheben: Nämlich Emotionen zu wecken, neugierig zu machen und zu überraschen – und das schafft man letztendlich nur mit Kreativität.